Talente zeigen beim Rimini-Cup ihr Können

Die TSVgg Hausen präsentiert zum 24. Mal ihr hochkarätig besetztes U-15-Jugendturnier. FC Fulham, Helsingborgs IF und der Karlsruher SC sind erstmals dabei. U-16-Nationaltrainer Christian Wück sieht zu frühe Vereinswechsel kritisch.

Die Auslosung wird zeigen, ob PAOK Saloniki (schwarze Trikots) auch heuer auf Zenith St. Petersburg trifft. Foto: ArchivTradition verpflichtet. Auch bei der mittlerweile 24. Auflage des Rimini-Cups ist es den Verantwortlichen der TSVgg Hausen gelungen, neue Mannschaften aus dem In- und Ausland zu dem Turnier der U-15-Junioren an die Saale zu locken. So geben der Karlsruher SC, der FC Fulham aus England und das schwedische Team Helsingborgs IF an diesem Samstag und Sonntag erstmals ihre Visitenkarte ab. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach würdigt in einem Grußwort das große Engagement des Organisationsteams um Ecki Fehr. “Es ist wahrlich keine Selbstverständlichkeit, derartige Großveranstaltungen Jahr für Jahr auf die Beine zu stellen. Feste wie dieses bilden die Grundlage für eine tolerante und offene Gesellschaft”, betont der DFB-Präsident. “Das Team um unseren Vorsitzenden Bernd Troll hat Hervorragendes geleistet, ohne ihre Hilfe wäre das nicht zu stemmen”, dankt Ecki Fehr seinen Mitstreitern.
Heute marschieren alle Teams um 20 Uhr mit dem Jugendmusikkorps zum Sportgelände und nach dem Abspielen der Nationalhymnen losen U-16-Nationaltrainer Christian Wück und Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) die Gruppen aus. Die Bayernauswahl als Titelverteidiger und der letztjährige Halbfinalist TSG Hoffenheim sind gesetzt. Die Spiele am Samstag beginnen um 9.30 Uhr, fortgesetzt wird das Turnier am Sonntag ab 11 Uhr. Als Stadionsprecher fungiert wie im vergangenen Jahr Stefan Beck.
Im Vorfeld des Turniers führten wir ein Gespräch mit U-16-Nationaltrainer Christian Wück, der den Fußball-Fans in der Region noch bestens bekannt aus seiner aktiven Zeit beim 1. FC Nürnberg ist. Er wird am Freitag gemeinsam mit Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) die Gruppen-Auslosung für den Rimini-Cup vornehmen. Der gebürtige Wernecker wechselte als 14-Jähriger von der DJK Gänheim zum FC Schweinfurt 05 und wagte schon ein Jahr später den Sprung zum Club nach Nürnberg, wo er zunächst in der Jugend kickte. Bereits mit 17 feierte er als einer der jüngsten Spieler der Bundesliga-Geschichte sein Debüt bei den Profis. Nach den Stationen Karlsruher SC, VfL Wolfsburg und Arminia Bielefeld musste er 2002 als Sportinvalide seine Spielerlaufbahn beenden. Mittlerweile ist Christian Wück Trainer der deutschen U-16-Nationalmannschaft. Wir sprachen mit ihm über den Rimini-Cup und seine Aufgaben beim DFB.

Wie kam es dazu, dass Sie als Trainer der U-16-Nationalmannschaft die Auslosung für den Rimini-Cup vornehmen?
Christian Wück: Es gab eine offizielle Anfrage beim DFB von der Turnierleitung, ob ein U-Nationaltrainer für die Auslosung der Gruppen zur Verfügung steht. Aufgrund meines lokalen Bezuges und des passenden Termines fiel dann sehr schnell mein Name.

Welchen Stellenwert hat das Turnier aus Ihrer Sicht?
Ich denke, es ist für die jungen Spieler etwas Besonderes, sich mit anderen Mannschaften auf Top-Niveau zu messen. Wenn dann auch noch einige Mannschaften aus anderen Ländern kommen, ist es ein Turnier, was in dieser Altersstufe seines Gleichen sucht. Das sollten die Spieler genießen und gleichzeitig versuchen, von den anderen Teilnehmern zu lernen.

Werden Sie sich am Wochenende Spiele ansehen? Sind für Sie interessante Kandidaten im Einsatz (beispielsweise in der Bayern-Auswahl)?
Ich kann noch nicht hundertprozentig sagen, ob ich mir das ein oder andere Spiel ansehen kann. Die U-Nationaltrainer sind in ganz Deutschland unterwegs, um Spieler der unterschiedlichen Altersstufen zu sichten und den Leistungsstand der Ligen abzufragen. Auch im Hinblick auf das im Juli anstehende große Sichtungsturnier der U-15-Spieler ist dieses Turnier interessant. Der DFB veranstaltet regelmäßig solche Sichtungsturniere. Im Moment bin ich allerdings primär für den Jahrgang 1997 zuständig, mit dem wir uns im nächsten Jahr für die Europameisterschaft in Malta qualifizieren wollen.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit des Bundestrainers mit den Landestrainern und den Vereinstrainern?
Die Zusammenarbeit ist in den letzten Jahren, auch durch Umstrukturierungen und Veränderungen, stetig verbessert worden. Durch regelmäßige Sichtungen der Spieler und der Leistungsligen, durch guten Austausch persönlich am Telefon oder bei den Spielen mit den Trainern, versuchen wir eng mit den Vereinen und den Landesverbänden zusammenzuarbeiten.

Worauf wird in der U-16-Nationalmannschaft besonderer Wert gelegt?
Wir achten weniger auf die persönliche Konstitution eines einzelnen Spielers, sonder auf die Fähigkeiten, die der Spieler entweder jetzt schon hat, oder die wir ihm in der Zukunft prognostizieren. Die fußballspezifische Handlungsfolge spielt bei uns in diesen Jahrgängen eine große Rolle.

Gibt es für dieses schwierige Alter spezielle Betreuungsmodelle? Wie werden Schule und Fußball unter einen Hut gebracht?
Jeder Lehrgang, den ich mit meinen Spielern verbringe, wird optimal vorbereitet. Zwei Lehrer klären im Vorfeld mit den jeweiligen Schulen die individuellen Lehrpläne der Spieler ab um dann zwischen dem Training und den Besprechungen mit den Spielern zu lernen. Wir wollen neben den Fortschritten in fußballtechnischer Sicht auch gewährleisten, dass den Spielern bewusst wird, wie wichtig die Schule oder die Ausbildung ist.

Welche Tipps gibt es für den engagierten und eventuell auch talentierten Nachwuchs in der Region, wo ja selbst Fahrten nach Schweinfurt, Großbardorf oder Würzburg für die Kids (und natürlich auch für die Eltern) einen ziemlichen Aufwand darstellen?
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es für einen guten Spieler ohne die Bereitschaft der Eltern nahezu unmöglich ist, die Belastung eines Vereinswechsel zu bewältigen. Die großen Entfernungen und der zeitliche Aufwand sind nur gemeinsam mit der Familie zu schaffen. Ich persönlich stehe einem Wechsel vor der U 15/U 16 auch sehr kritisch gegenüber. Leider ist es mittlerweile in einigen Leistungszentren aber nicht mehr ungewöhnlich, schon mit 14 Jahren ein “Talent” aus dem gewohnten Umfeld zu nehmen und es in ein Nachwuchs-Leistungs-Zentrum (NLZ) zu transferieren.

Quelle InFranken.de vom 20. Juni 2013